Menetekel

Menetekel

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Me|ne|te|kel 〈n. 13(geheimnisvolles) Anzeichen drohender Gefahr, Warnungszeichen [nach dem AT die Anfangsworte der Geisterschrift, die König Belsazar seinen Sturz voraussagte] Siehe auch Info-Eintrag: Menetekel - info!

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Me|ne|te|kel, das; -s, - [nach der Geisterschrift (aram. mĕnē mĕne̲ tĕqel ûfarsîn) für den babyl. König Belsazar, die im A. T. bei Dan. 5,25 als »gezählt (von den Tagen der Regierung), gewogen (aber zu leicht befunden) u. zerteilt« (Anspielung auf die Zukunft des Reiches) gedeutet wird] (geh.):
geheimnisvolles Anzeichen eines drohenden Unheils; Warnung.

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I
Menetekel
 
Ein geheimnisvolles Anzeichen eines drohenden Unheils, ein ernster Warnruf vor einem drohenden Unglück wird nach einer Stelle in der Bibel als »Menetekel« bezeichnet. Beim Propheten Daniel wird im 5. Kapitel die Geschichte des babylonischen Königs Belsazar erzählt, der sich »wider den Herrn des Himmels erhoben« hatte. Bei einem Gelage erschien dem König eine Schrift an der Wand, es waren »Finger wie einer Menschenhand, die schrieben«. Die geheimnisvolle Schrift lautete: »Mene, Mene, Tekel, Upharsin« (Daniel 5, 23). Als niemand die Schrift zu entziffern wusste, wurde der Prophet Daniel herbeigerufen, der die Worte als »gezählt« (bezogen auf die Tage der Regentschaft Belsazars), »gewogen« (aber zu leicht befunden) und »zerteilt« (in Anspielung auf die kommende Teilung des Reiches) deutete. Der Belsazarstoff wurde öfter literarisch bearbeitet. Besonders bekannt ist das Gedicht »Belsazer« von Heinrich Heine (1797-1856). Der deutsche Dramatiker Friedrich Wolf (1888-1953) gab einer Erzählung den Titel »Menetekel«. Ins Scherzhafte gewendet erscheint das Thema in dem Vierzeiler »Zwei Schweinekarbonaden« von Joachim Ringelnatz (1883-1934). Das Gedicht lautet: »Es waren zwei Schweinekarbonaden (= Schweinekoteletts),/Die kehrten zurück in den Fleischerladen/Und sagten, so ganz von oben hin:/»Menèh tékel ûpharsin.« «
II
Menetekel,
 
aramäisch Mẹne tẹkel ufarsin,  
 1) nach Daniel 5, 25-28 Orakelworte, die während eines Gastmahls des babylonischen Königs Belsazar von einer Menschenhand an die Palastwand geschrieben und von Daniel auf das Ende seiner Herrschaft und seines Reiches gedeutet wurden: »Er (Gott) hat (das Reich) gezählt, gewogen, zerteilt.« Der unvokalisierte Konsonantentext ist doppeldeutig; er kann auch bedeuten: »Gezählt: eine Mine, ein Sekel und Halbsekel«. Von diesem Orakel stammt das Sprichwort: »Gewogen und zu leicht befunden.«
 
 2) das, -s/-, unheildrohendes Zeichen, Warnruf.
 

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Me|ne|te|kel, das; -s, - [nach der Geisterschrift (aram. mĕnē mĕne tĕqel ûfarsîn) für den babyl. König Belsazar, die im A. T. bei Dan. 5,25 als „gezählt (von den Tagen der Regierung), gewogen (aber zu leicht befunden) u. zerteilt“ (Anspielung auf die Zukunft des Reiches) gedeutet wird]: geheimnisvolles Anzeichen eines drohenden Unheils; Warnung: Wie eine Feuerschrift, wie ein M. an der Wand stand er (= ein Satz, eine Äußerung) vor ihr (Danella, Hotel 354); Scharfenberg deutete Blumenthals Tod als M. (als böses Vorzeichen; Bieler, Bär 283).

Universal-Lexikon. 2012.

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